4.7.2010 - St.Pölten Radmarathon - 177km (3259 HM)

St.Pölten Radmarathon - 177km (3259 HM)

Michl und Hannes standen am 4.7. in St.Pölten am Start um mal einige Kilometer und Höhenmeter mit dem Rennrad zu fressen. 177km und fast 3300 Höhenmeter galt es meistern. Man glaubt ja gar nicht wieviele Berge es in Niederösterreich so gibt.

 

Der Wetterbericht konnte besser nicht sein. Sonnenschein von frühmorgens bis spätabends was natürlich auch einiges am Temperaturen mit sich brachte.

Am Start um 08:00Uhr hatte es sicher schon 25°C und das Thermometer stieg im Laufe des Tages auf weit über 30°C an.

Das Profil deutet schon an, dass es sich um kein Rennen für "Flachländer" handelt.

Abb. Höhenprofil (Bildquelle: St.Pölten Radmarathon)

Genauso selektiv ging es auch nach ca. 15km gemeinsamen "einrollen" zu. Am ersten Anstieg zerfiel das ca. 160 (lt. Startliste) Teilnehmer zählende Feld gleich mal in alle Bestandteile. Hannes verabschiedete sich noch schnell nach vorne zu dem enteilenden Michl und von da an fuhr jeder sein eigenes Rennen.

Die Anstiege waren meist so 4-5km lang aber mitunter ganz schön steil (19%).

Leider war nach ca. 55km das Rennen für Hannes vorerst zu Ende. "A Potschn" am Vorderrad mitten im Anstieg zwang zu einem Schlauchwechsel. Die Gruppe mit den ca. gleich starken Fahren war somit dahin. Egal. Der Schlauchwechsel ging relativ schnell und problemlos doch dann das wahre Maleur. Die Luftpatrone war leer - natürlich keine 2. Patrone dabei- kein Telefon dabei - mitten in der NÖ Pampa. Man kann sich ungefähr vorstellen was sich in Hannes´Gedanken in diesem Moment abspielte. Hier, als Unterstützung, eine Illustration der Gedanken:

Abb. Hannes Gedanken im Moment der Realisierung *grrrrrmblfjx*

Nachdem der Patsch im steilsten Stück des Anstiegs passierte, wollte auch keiner der nachkommenden "Ehrgeizler" Hilfe leisten...Eh klar. Nach ca. 20 Minuten kam endlich das Pannenfahrzeug vorbei und konnte das ersehnte Sauerstoffgemisch spenden. Besonders zu erwähnen ist hier natürlich, dass der Veranstalter ein Pannenfahrzeug auf der Strecke hatte. Wirklich "Hut ab" und Bravo. Die meisten Veranstalter cashen nur ab, erbringen dafür aber nicht wirklich eine Leistung.

Nach ca. 25 Minuten konnte das "Rennen" fortgesetzt werden. Naja waren ja nur mehr ca. 120km ins Ziel. Also das beste aus dem ganzen machen und eine nette Trainingsfahrt absolvieren. Es gab ja noch einige Labestationen - Versorgung war somit gesichert. Nur war es tatsächlich fast eine Solofahrt ins Ziel. Es wurden zwar andere Teilnehmer überholt, allerdings konnte sich kaum einer im Windschatten halten, geschweige denn zur Abwechslung mal Windschatten spenden. Außer ein älterer Teilnehmer (ca. 60 Lenze rum), der nach eigenen Angaben mit seinem Schwiegersohn zusammen das Rennen fuhr, konnte sich bei der Abfahrt im Windschatten festbeissen. Nicht schlecht, allerdings musste er bald reissen lassen um auf seinen Schwiegersohn zu warten, der die Abwärtskurventechnik nicht so beherrschte. Naja - Wird wohl hoffentlich andere Qualitäten haben :-)

Nach ca. 6 Stunden 31 Minuten ( knapp über 6 Stunden reine Fahrzeit ohne Panne) konnte schliesslich das Ziel in St. Pölten auf Platz 71 wieder erreicht werden. Realistisch gesehen wäre es ohne Panne wohl so um Platz 30 geworden.

Abb. Hannes im Ziel (Bildquelle: St.Pölten Radmarathon)

Bericht Michl:

Am ersten Anstieg ging es gleich ordentlich zur Sache und der Puls zuckte das erste Mal so richtig nach oben aus.
Das Feld ziehte sich immer weiter auseinander und so mancher musste dem hohen Anfangstempo bereits Tribut zollen. Mir gelang es in den Abfahrten immer wieder an die Spitzengruppe zu kommen musste allerdings am 4. Anstieg reißen lassen um nicht am Ende des Rennens dem „Mann mit dem Hammer“ zu begegnen.
Während der ersten 4 Anstiege hatte ich das Vergnügen längere Zeit neben dem Snowboard-Weltmeister Benjamin Karl zu fahren. Mit einer Größe von 186cm und entsprechendem Gewicht knüppelte dieser „Hüne“ bergauf – unwahrscheinlich. Ich wartete nur auf einen lauten Knall und das Bersten irgendeines Radteiles. War trotzdem interessant zu sehen wie jeder einzelne für sich sein Ziel erreicht.
Glücklicherweise fand ich eine ordentliche Gruppe die halbwegs das Tempo halten konnte. Der eine eben mehr als so manch anderer, aber das ist ja bestens bekannt.
An den Anstiegen löste sich meist unsere Gruppe vollkommen auf, was auch der Grund für meine Solofahrt auf den Annaberg war. Es dauerte bis zur Abfahrt – wo auch sonst – bis ich auf einen Solo-Fahrer traf. Gemeinsam ging es das Pielachtal hinaus. Aufgrund des kleinen Fahrerfeldes auf der Extrem-Strecke, schloss nur noch ein Fahrer von hinten auf und ein weiterer wurde durchgereicht. Mit gleichmäßiger Arbeitsteilung ging es über die letzten Anstiege zurück über Obergrafendorf nach St. Pölten. Kurz vor dem Ziel liefen noch 2 Mann von hinten auf, die uns keine Unbekannten waren. Flott ging es weiter Richtung Zielkurve. In der Kurve begannen bereits die ersten nervösen Schaltmanöver und alles deutete auf einen Zielsprint hin. Die ersten beiden scherten aus und ich setzte mich sofort in den Windschatten. Griff in den Unterlenker - 3 Gänge runter – Augen zu und durch. Knapp und zufrieden konnten ich diesen Sprint für mich gewinnen und übersah fast noch die Absperrung am Ende der Straße.
Fazit: Tolle Strecke – gute Organisation – optimal Vorbereitung für den Ötzi im August!

Abb. Michls Sprint im Ziel (Bildquelle: St.Pölten Radmarathon)

Ergebnisse:

Name Platzierung Zeit
Sieger 1 5:12:37
Michl 12 5:35:12
Hannes 71 6:31:13 (Panne !)
ca.160 Starter (Startliste) / 128 Finisher (gab wohl einige Hitzetote ! :-)

cu on the road, Michl / Hannes